„Wann ist ein Mann ein Mann“, das fragte schon Herbert
Grönemeyer und ich mich auch, als ich das neue Buch „Raketenmänner“ von Frank Goosen, erschienen bei Kiepenheuer& Witsch, in meinen Händen hielt.
Goosen erzählt in einzelnen Episoden über verschiedenste männliche
Charaktere:
Männer, die von ihrer Frau betrogen werden, verklemmten
Geschäftsmännern, die auf der Arbeit gerne devote Kollegen unterbuttern oder
von ängstlichen Angestellten, die sich in Kleinkriminelle verlieben oder von wahnwitzigen
Männern, die in der Welt 2.0 einen Schaltplatten Laden eröffnen.
Er stellt seine Protagonisten und ihre Geschichte vor.
Im Großen und Ganzen hegt man für sie keine Antipathie, manchmal sogar
Sympathie. Das Buch ist gewollt nur aus der männlichen Perspektive geschrieben,
was eventuell der ein oder anderen weiblichen Leserin eine Ahnung von der
männliche Gefühlswelt geben könnte.
Aber es bleibt eben nur eine Ahnung von dem was sich in
der möglichen Tiefe verbirgt. Zu viele Protagonisten tummeln sich in zu kurzen
Kapiteln ohne einen wirklichen Bezug zueinander zu haben. Die Raketenmänner
stellen sich die Frage, ob sie das geworden sind, was sie sich in jüngeren
Jahren erhofft hatten. Ein schöne Frage, die nichts mit dem Geschlecht zu tun,
leider zu lapidar abgehandelt. Man wartet vergeblich auf die Zündung.
Mein Fazit:
Süffig zu lesen, beispielsweise auf einer Zugfahrt. Es
vertreibt einem auf angenehme Weise die Zeit, ohne den Kopf großartig anstrengen
zu müssen. Manchmal wurde, für meinen Geschmack, zu sehr die Midlife Crisis
älterer Männer thematisiert: zu dicker Bauch, zu wenig Potenz, zu wenig Selbstbewusstsein
usw.
Kann man es lesen? Man kann, aber nicht unbedingt!
Mehr über Frank Goosen und sein Buch findet ihr hier
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